Tag 5
Heute ist Infotag: Bessere Aussichten für unsere Wiesenvögel
Grün, so weit das Auge reicht. Der morgendliche Nebel hat sich gerade verzogen und gibt den Blick frei auf ein Meer aus Gras, Tau tropft noch von den Halmen. „Kie-witt“ ruft ein Kiebitz leise aus der Ferne, „tüi-tüi“ flötet ein Großer Brachvogel im Überflug. Dieses idyllische Bild und seine Klänge sind bei uns selten geworden. Denn unsere Wiesen und ihre Bewohner stehen unter Druck: Die Intensivierung der Landwirtschaft, Entwässerung der Böden und Störungen während der Brutzeit setzen ihnen immer stärker zu. Als typische Wiesenbrüter legen Kiebitz und Großer Brachvogel ihre Eier gerne zwischen Gräsern und in Mulden, um sie zu tarnen. Nur nützt das zum Beispiel gegen Mähmaschinen nichts.
Das Wiesenbrüterprojekt des BUND
Der Augsburger Zoo unterstützt den BUND-Naturschutz in Bayern e. V. beim Wiesenbrüterschutz ganz in der Nähe. Im nordschwäbischen Landkreis Donau-Ries stellt die Kreisgruppe des BUND die zwischenzeitlich stark veränderte Wiesen- und Moorlandschaft des Mertinger Rieds wieder her. Und schützt durch gezielte Maßnahmen zusätzlich ihre gefiederten Bewohner. In Zusammenarbeit mit Freiwilligen und Landwirt:innen werden Nester markiert und Schutzzäune errichtet, um die Gelege vor der Zerstörung durch die Mahd und vor Raubtieren zu bewahren.
Über den Fonds für Natur- und Artenschutz des Zoos sind seit 2016 bereits mehr als 114.000 Euro in den Wiesenbrüterschutz im Donau-Ries geflossen. Davon wurden unter anderem Wärmebild-Drohnen gekauft, die dabei helfen, Nester frühzeitig zu entdecken.
Und im Winter?
Im Winter ist auf unseren schwäbischen Wiesen nicht viel los. Mehr als die Kälte selbst ist vor allem die Nahrungsknappheit auf den gefrorenen Böden und Gewässern für die Vögel ein Problem. Um ihr zu entgehen, ziehen Kiebitz und Großer Brachvogel nach Süden und Westen. Im Zoo Augsburg findest du diese und viele weitere Vogelarten in der begehbaren Voliere gegenüber den Pinguinen und Seehunden. Hier bekommen sie natürlich das ganze Jahr über gutes Futter, im Winter schätzen sie allerdings auch ihre beheizten Innenräume.


Fotos: Peter Bretschneider